Es war ein Frühlingstag in Velten. Die Sonne hatte noch am Vortag gestrahlt, doch heute nieselte es fein. Die ersten Frühblüher schienen die kleine Dusche zu genießen, während ein leiser Wind einen Wolkenmantel über den Himmel zog. Als ich ins Büro des Seniorenbeirats eintrat, ahnte ich nicht, dass mich ein Rätsel erwarten würde – ein handgenähtes Meisterwerk, das Fragen aufwarf.
Wer hat die Buchhülle genäht?
Es begann mit einer E-Mail mit dem Betreff: „Fwd: Buchhülle“. Ich hatte nichtsahnend mein Postfach geöffnet, als ich über eine Nachricht von Michaela stolperte. Oder war es Michale? Der Name wechselte wie das Wetter, doch das war nicht das einzige Rätsel. Am Vortag hatte ich im Nähkurs in der Poststraße bereits davon gehört, doch nun sah ich es mit eigenen Augen: Ein Foto einer perfekten Buchhülle – schwarzer Stoff, weiße Sterne, makellose Naht. Ein einfaches Objekt, dachte ich. Doch auf den zweiten Blick offenbarte sich die Perfektion der Arbeit. Wie macht man so etwas?
„Hast du schon gehört?“, raunte Marianne mir zu, als ich den Seniorentreff am 12. März betrat und sie eine Tasse dampfenden Tee abstellte. „Jemand hat in der Nacht die Buchhülle vom Foto hiergelassen. Perfekt genäht. Aber niemand weiß, wer es war.“
Ein Rätsel in Velten? Das ließ mir keine Ruhe. Ich sah mich um, inspizierte die feinen Stiche, das saubere Muster. „Es sieht professionell aus“, murmelte ich. „Aber warum heimlich?“
Michaela, die Herrin der Nähmaschine, stand mit verschränkten Armen da und musterte die Szene. „Ich kenne diese Naht. Sie ist makellos.“ Ihre Augen funkelten. „Jemand hat Talent – und eine geheime Mission.“
Die Nähgruppe hatte schon viele Dinge hergestellt – Taschen, Federmäppchen, praktische Alltagshelfer. Doch eine Buchhülle ohne Absender? Das war neu. Die Gruppe versammelte sich um das Objekt der Neugierde. War es ein Zeichen? Ein heimlicher Test? Oder gar eine Vorlage für neue Werke?
Am Vortag hatte ich schon einen Blick in die Sammlung der Stoffreste geworfen, doch auch hier gab es keine Indizien, wer die nadelgenaue Näherin gewesen sein könnte. Michaele nicht.
Wir setzten uns und begannen nach Hinweisen zu suchen. Das Muster des Stoffes? Schwarzer Grund, weiße Sterne – ein Zufall oder ein bewusst gewähltes Markenzeichen? Vielleicht eine Botschaft? Doch anstatt einer Lösung wurden nur weitere Fragen aufgeworfen.
Dann entdeckte ich es – ein versteckter Hinweis, der sich in das Bild von einer Hülle geschlichen hatte. In ihr lag ein Buch. Nicht irgendein Buch, sondern ein Kriminalroman mit frostiger Atmosphäre: Kalt und still von Viveca Sten. Zufall? Oder eine Botschaft? War die unbekannte Näherin auch eine Krimileserin? Oder steckte gar mehr hinter dieser Wahl? Hatte nicht Marion in der Vorwoche im Nähkurs davon berichtet, dass sie das Buch im Zug gelesen hat?
Michaela zog schließlich eine Nadel aus ihrer Tasche und setzte sich an die Maschine. „Es gibt nur einen Weg, das Rätsel zu lösen – wir nähen selbst.“
Und so begann die Mission. In den nächsten Wochen werden neue Projekte entstehen – keine Buchhüllen mehr, aber was als Nächstes? Ein Brillenetui? Eine Einkaufstasche? Vielleicht eine Schürze für den nächsten Sommer? Wer es herausfinden will, muss mitmachen. Und vielleicht wird die perfekte Naht bei einer der neuen Werke den Schöpfer der Buchhülle überführen?
Workshop Nähen in Velten
Entdecken Sie die Freude am Nähen in unserem neuen Workshop! Jeden zweiten Dienstag im Seniorentreff Poststraße treffen wir uns, um gemeinsam zu nähen, Ideen auszutauschen und Neues zu lernen. Jede Woche wartet ein neues Projekt – und vielleicht ein weiteres Rätsel.
Ob Sie bereits Erfahrung haben oder gerade erst anfangen – hier sind Sie willkommen! Bringen Sie Ihre eigene Nähmaschine mit oder nutzen Sie eine unserer bereitgestellten Maschinen. Lernen Sie, wie Sie eigene Projekte realisieren können, von Einkaufstaschen bis zu kreativen Accessoires. Wer weiß? Vielleicht steckt auch in Ihnen ein verborgenes Talent.
Neugierig? Kommen Sie vorbei und lassen Sie Ihre Kreativität aufblühen – und vielleicht lösen Sie das nächste Näh-Rätsel mit uns!
P.S. Die Buchhülle wurde genäht von Marion, wer diesen Beitrag aufmerksam gelesen hat, wusste es. Wie in einem guten Krimi lassen wir kein offenes Ende – sondern nähen den Faden ordentlich zu. 😉