Kürzlich hatte eine unserer Seniorinnen aus dem Beirat das Vergnügen, an der ersten „Veltener Töppertour“ teilzunehmen – und kam begeistert zurück. „So etwas müsste es öfter geben“, war ihr Fazit.
Es war weniger ein klassischer Stadtrundgang, als vielmehr eine kleine Zeitreise. Der Führer – ganz in der Rolle eines Kachelbäckers um 1900 – schien direkt aus der Vergangenheit entsprungen zu sein. Mit Schürze, Schelm und Schwung führte er durch die Innenstadt, erzählte vom „guten Ton“ aus den Töpperbergen und streute dabei ganz selbstverständlich das sogenannte „Töpperlatein“ ein – ein charmantes Kauderwelsch aus Fachsprache, Dialekt und Humor, das einst unter den Ofenarbeitern in Velten gesprochen wurde.
So ging es von Stele zu Stele, entlang der gelben Säulen, die wie stille Erzähler an die glorreichen Tage der Ofenindustrie erinnern. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer blieben stehen, lauschten den Anekdoten und betrachteten die historischen Fotos: Fabrikschlote wie Nadeln am Himmel, Menschen in Arbeitskleidung, der Ton zwischen den Händen. Es war lehrreich, lebendig und manchmal auch ein wenig rührend.
„Das ist Geschichte zum Anfassen“, meinte unsere Teilnehmerin. Und recht hat sie: Die Töppertour macht sichtbar, was sonst im Alltag oft übersehen wird – wie tief die Wurzeln dieser Stadt in der Erde stecken, genauer gesagt im Ton.
Wer selbst Lust bekommen hat: Zu Ostern finden wieder neue Töppertouren statt. Auch eine Kindertour mit dem Kachelbäcker Anton wird angeboten – interaktiv, unterhaltsam und mit einem Augenzwinkern. Weitere Informationen dazu finden sich auf der Webseite der Stadt Velten.
Wir sagen: Es lohnt sich – nicht nur für Historienfreunde. Sondern für alle, die Velten einmal mit anderen Augen sehen wollen.