Wer mit dem Zug in Velten ankommt, sieht sie sofort: die ehrwürdige alte Post direkt gegenüber vom Bahnhof. Ein massiver Bau mit verputzter Fassade, Walmdach und auffälligen roten Ziegelrahmen um die Fenster. Über dem Eingang: kunstvolle Reliefs aus Keramik, die an den Postverkehr der frühen Jahre erinnern – inklusive Postauto, Fahrer in Uniform und dem Zielort „LINUM“ auf einer kleinen Flagge, dem nördlich gelegenen Storchendorf. Die Jahreszahl 1931 ziert stolz die Eingänge.

Heute ist das denkmalgeschützte Gebäude allerdings kein Ort mehr für Schalterbesuche oder Beratung. Die Fenster sind vergittert, an der Wand prangt Graffiti, und der Eingangsbereich wirkt verlassen – bis auf einen gelben Briefkasten und ein Detail, das man leicht übersieht: Es gibt offenbar noch Postfächer, ein vergilbter und geänderter Zettel mit Öffnungszeiten an Werktagen hängt aus.

Doch dieses Schicksal teilt Velten mit vielen Städten. In Oranienburg etwa steht das repräsentative Postamt ebenfalls leer – die eigentliche Filiale ist längst in den Einzelhandel umgezogen. Es ist kein „Veltener Problem“. Aber es ist eines, das viele betrifft – gerade ältere Menschen, die sich nach Verlässlichkeit und persönlicher Ansprache sehnen.

Ein Spaziergang über die Poststraße
Wir machen uns also auf – zu Fuß durch Velten. Vom Bahnhof kommend laufen wir die Poststraße entlang. Rechts ragen die blauen Balkone eines DDR-Plattenbaus auf, gebaut in den 60er Jahren von der Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft AWG. Damals war Wohnraum dringend nötig, und Velten wuchs.

Nach ein paar Schritten öffnet sich links der Blick auf den schön gestalteten Marktplatz – modern, offen, ein Treffpunkt für viele. Noch ein paar Schritte geradeaus allerdings geht es weiter. Ja, die Post ist weiterhin auf der Poststraße, wenn auch nicht mehr in ihrem prächtigen Stammhaus.
Zwischen Viktoriastraße und Paketshop
Die Postfiliale hat in den letzten Jahren mehr Umzüge erlebt als so mancher Einwohner: Zwischenzeitlich war sie auf der Viktoriastraße, dann wieder zurück – nun ist sie in der Poststraße 39 zuhause. Klein, aber mit allem, was man braucht. Auch wenn’s manchmal etwas eng wird oder ein Paket nicht sofort auffindbar ist.
Aber ganz ehrlich: Wir sind froh, dass es sie gibt. Denn in vielen Orten ist selbst das schon keine Selbstverständlichkeit mehr.
Wir sind ja eh immer zu Hause, haha
Für viele Ältere – und wir nehmen uns da nicht aus – ist die Post mehr als ein Ort zum Pakete abholen. (Obwohl wir ja nicht ständig online bestellen – wir sind ja sowieso die ganze Zeit zu Hause, haha!) Vielmehr geht es um das Verschicken: Briefe an die Enkel, Glückwünsche, liebe Worte, vielleicht mit einem Foto. Mit Umschlag, Marke und handgeschriebenem Gruß.

Und da ist es wichtig, jemanden am Schalter zu haben, der hilft, der berät, der ein freundliches Wort übrig hat. Persönlicher Kontakt lässt sich nun mal nicht digitalisieren.
Nicht perfekt, aber menschlich
Klar, auch in Velten läuft nicht immer alles rund. Manches Paket ist nicht auffindbar, es gibt Wartezeiten, und das Personal ist manchmal am Limit. Man liest da so einiges im Internet. Aber: Viele Rezensionen loben die Freundlichkeit der Mitarbeitenden – sogar von Ausbildung ist die Rede. Und wer einmal mit einem Lächeln hingeht, bekommt meist auch eins zurück.
Negative Kommentare im Netz? Die gibt es überall. Und vielleicht sollten wir weniger Frust ins Internet tragen – und stattdessen öfter mal „Danke“ sagen.

Die Öffnungszeiten der Postfiliale Velten
Adresse: Ofenstadt POST, Poststraße 39, 16727 Velten
Telefon: 0228 4333112
Öffnungszeiten:
Montag–Freitag: 09:00–13:00 & 14:00–18:00
Samstag: 09:00–12:00
Sonntag: geschlossen
Fazit: Gut, dass wir sie haben
Velten hat seine Post – wenn auch in anderer Form. Sie ist nicht mehr die große Institution von einst, sondern ein kleiner, funktionierender Teil unseres Alltags. Und wer die Poststraße entlangläuft, sieht nicht nur den Wandel der Stadt, sondern auch ein Stück gelebter Nachbarschaft.
Vielleicht sollten wir öfter mal eine Postkarte verschicken. Einfach so.
Hinweis: Im REWE Wiese auf der Rosa-Luxemburg-Straße kann man Pakete abgeben, drüben über den Eingang Getränkemarkt an der dortigen Kasse.
Allerdings gibt es in Velten keine Postbank mehr – ein Thema, dem wir uns demnächst noch gesondert widmen werden.
Hallo,
ich bin sehr froh, dass wir in Velten eine Post haben und wurde immer freundlich bedient.
Danke!
Oftmals gilt hier ja das Sprichwort: „wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus“ 🙂