Man hat einst mit Windows XP angefangen, und heute, so sagt der Leiter des Computerclubs, Giesbert Graeske, arbeiten sie mit dem aktuellen Windows. Der Sprung von damals bis heute ist groß, und der Computerclub im Bürgerhaus, Raum 1.5, ist eine der ältesten Gruppen des Hauses, die die digitale Zeitreise miterlebt hat. Seit 10 Jahren, genauer seit der Gründung des Seniorenbeirats, treffen sie sich. Jeden Dienstag um 14 Uhr, verlässlich. Damals, als alles begann, stand Windows XP auf den Bildschirmen, die Bildschirme selbst groß, klobig und schwer. Die Mitglieder des Clubs erzählten mir, wie sie damit angefangen haben, sich grundsätzlich zu erklären, was ein Computer überhaupt ist.
Ein sozialer Treffpunkt für Velten-Süd
Der Computerclub war von Anfang an als sozialer Treffpunkt gedacht, speziell für die Menschen in Velten-Süd. Sieben sind es aktuell, wobei der älteste Teilnehmer, der bis vor kurzem noch dabei war, 89 Jahre alt wurde, bevor er sich schließlich doch dazu entschied, aufzuhören. Aber die Verbliebenen machen weiter – die Freude an der Technik und am gemeinsamen Lernen verbindet sie.
Kreative Videoprojekte und Diashows
PowerDirector ist eines ihrer Werkzeuge, und was sie damit gemacht haben. Diashows, die sie über die Jahre zusammengestellt haben, zeigen Afrika, China, die Bienenzucht und immer wieder auch Velten selbst. Einer der Teilnehmer bringt alte Fotos mit, Schwarzweißaufnahmen aus der Zeit, als Pferdefuhrwerke die Ofenkacheln aus Velten nach Berlin brachten. Ein Film über die Geschichte von Velten ist entstanden, den sie stolz beim Tag der offenen Tür an Schulen gezeigt haben.
Der Wechsel zu leichteren Geräten
Es gibt keine großen, schweren Rechner mehr im Raum 1.5. Laptops haben sie nun, die meisten mit Windows 10. Leichter zu transportieren, praktischer. Und wenn jemand ein Problem hat, mit dem Handy oder dem Telefon – der Computerclub hilft. „Jeder bringt einfach sein eigenes Gerät mit, wir schauen gemeinsam,“ erklärt Giesbert, der sich mit ruhiger Geduld jedem Problem widmet. Was ihn besonders stolz macht: der gläserne PC, den er vor acht Jahren gebaut hat. Alle Komponenten im Inneren sind sichtbar, wie in einem Aquarium, erklärt er mir. Damals war das eine kleine Sensation, sie kamen sogar damit in die Zeitung.
Erinnerungen bewahren und Gemeinschaft stärken
„Eigentlich haben wir über die Jahre vieles gemacht, was damals neu und aufregend war,“ sagt einer der Teilnehmer. Und während sie aktuell eine Diashow über ihre eigene Geschichte vorbereiten, wird klar, dass sie nicht nur Technik begreifen wollen – sie wollen auch bewahren, was diese Gemeinschaft ausmacht. Das Lernen, das Erinnern, das Für-einander-da-Sein. Jedes Jahr machen sie eine Gartenfete, nur für sich. Kuchen, Lachen, Computer werden da zur Nebensache, aber der Geist der Gruppe bleibt.
Raum 1.5: Ein Ort für alle
Und auch wenn hier kein Fortschritt in Eile verfolgt wird – man nimmt sich Zeit –, zeigt der Computerclub, dass es in Raum 1.5 immer weitergeht. Für jeden, der vorbeischauen will, für jeden, der ein Problem mitbringt oder einfach dabei sein möchte, wenn die Geschichten von alten Pferdefuhrwerken und gläsernen PCs wieder zum Leben erwachen. Jeden Dienstag, 14 Uhr. Raum 1.5 im Bürgerhaus. Die Tür steht offen.