Am Montag, dem dritten November, zog eine kleine Gruppe aus Velten gen Brandenburg an der Havel. Fünfunddreißig Ehrenamtliche, Frauen und Männer, die sonst den Takt des Alltags hier im Verein mitbestimmen, fuhren nach Oberjünne. Dorthin, wo die Straße schmal wird und die Landschaft beginnt zu erzählen.
Das Gasthaus „Zum Heidekrug“ nahm sie auf, wie alte Freunde. Drinnen, zwischen Geweihen, Holzvertäfelung und Kerzenschein, klirrten Gläser. Die Suppe kam zuerst – mit Pilzeinlage, kräftig wie eine Umarmung. Dann Gänsekeule, Rot- und Grünkohl, Kloß und Kartoffel, als wüsste die Küche genau, was man nach einem langen Jahr Ehrenamt braucht. Der Nachtisch cremig, süß, still.
Draußen zog der Nebel über den Hof, drinnen klirrten die Tassen.
Ein Becher Glühwein, ein kurzer Spaziergang, ein Stück Kuchen, zwei Plätzchen – das Leben ist manchmal so einfach.
Dann Musik.
Arno trat ans Keyboard. „Arnos Musike“, steht auf seinem Schild, und das tut er: Musik machen. Bald wippten die Füße, klatschten die Hände, und als „Die immer lacht“ erklang, war niemand mehr stillzuhalten. Der Tanzboden bebte ein wenig – die Freude war lauter als jedes Schlagzeug. Sie lachten. Sie tanzten. Sie waren wieder zwanzig, wenigstens für drei Minuten.
Als die Sonne längst hinter den Kiefern versank, brachte der Bus sie heim – bequem, warm, ein wenig schläfrig. Um halb sieben hielt er am Bahnhof Velten.
Da standen sie, die Ehrenamtlichen. Müde, satt, zufrieden. Und einer sagte leise: „So darf das Leben alt werden.“ Ein Wiedersehen in dieser Zusammensetzung gibt es dann erneut zur nächsten großen, vom Seniorenbeirat organisierten, Veranstaltung.
Der Seniorenbeirat dankt der Stadt Velten für die Unterstützung – und allen, die diesen Tag zu einem kleinen Stück Glück gemacht haben.
Nacherzählt von Günther nach Schilderungen von R. Burghardt.