Ein Anblick, den es so nicht mehr geben wird:
Am Tresen der Stadtbibliothek, zwischen Pflanzen, Prospekten und Büchern, steht Frau Karina Melerowicz im vertrauten Gespräch mit einer Besucherin – so selbstverständlich, wie man es seit Jahrzehnten kennt. Genau diese Szene, wie auf dem heutigen Foto festgehalten, hat Velten über 35 Jahre begleitet.
Heute, am 4. Dezember 2025, ist in der Stadtbibliothek Velten um 18 Uhr ein Stück Geschichte zu Ende gegangen. Nach 35 Jahren hatte Frau Melerowicz ihren letzten Arbeitstag – erlebt, nicht gefeiert. Denn die offizielle Verabschiedung folgt erst am Freitag. Doch schon heute kamen viele Veltenerinnen und Veltener in die Bibliothek, brachten warme Worte, kleine Gesten und persönliche Erinnerungen mit, die den ganzen Tag über in der Luft lagen.
Wer in Velten groß geworden ist – oder hier alt geworden ist – kennt sie.
Frau Melerowicz hat Generationen begleitet: Kinder, deren Finger damals mühsam über die ersten Bilderbücher glitten, kommen heute mit ihren eigenen Kindern vorbei. Viele stehen längst mitten im Berufsleben und grüßen Frau Melerowicz immer noch mit diesem vertrauten Tonfall, den man Menschen schenkt, die einen über viele Jahre hinweg freundlich durch den Alltag begleitet haben.
Eine Bibliothekarin, die mehr war als eine Bibliothekarin
Frau Melerowicz hat nie nur Bücher ausgeliehen. Sie hat zugehört, empfohlen, beruhigt, begeistert. Sie wusste, wer Krimis mag und wer lieber in Gartenratgebern blättert. Und sie erinnerte sich an Gesichter, Gespräche und die kleinen Alltagssorgen, die man ihr am Tresen anvertraute.
Immer verbunden mit diesem Lächeln, das sagte: „Schön, dass Sie da sind.“
Ein Tag voller Geschichten – und voller Menschen
Schon am Vormittag füllte sich die Bibliothek, als hätte sich Velten unausgesprochen verabredet. Viele brachten kleine Aufmerksamkeiten mit – nicht teuer, aber von Herzen. Andere brachten Erinnerungen mit: „Weißt du noch…?“
So wurden vergangene Zeiten wach, Momente aus drei Jahrzehnten, die sonst irgendwo zwischen den Regalen geschlummert hätten.
Es wurde gelacht und leise geschluckt. Viele bedankten sich – für Geduld, für gute Empfehlungen, für Gespräche, die nie in einem Katalog stehen. Die Bibliothek wirkte an diesem Tag, als hätte auch sie etwas loszulassen.
Ein Ort, der durch Menschen leuchtet
In unserem Artikel vom Frühjahr schrieben wir, dass die Bibliothek „mehr ist als ein Ort zum Ausleihen“. Heute zeigte sich, wie wahr das ist. Frau Melerowicz war über viele Jahre eine tragende Säule dieser warmen Atmosphäre, die Besucherinnen und Besucher sofort spüren.
Ihr Engagement, ihre Ruhe, ihre Freundlichkeit – all das hat diesen Ort geprägt.
Ein neues Kapitel beginnt – für Frau Melerowicz und für die Bibliothek
Nun beginnt für Frau Melerowicz ein neuer Lebensabschnitt. Zeit für Dinge, die im Arbeitsalltag warten mussten. Zeit für Familie, für Hobbys, vielleicht für ein gutes Buch – diesmal nicht ausgeliehen, sondern ganz in Ruhe für sich selbst.
Gleichzeitig öffnet sich für die Bibliothek eine neue Tür. Im kommenden Jahr wird eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger die Aufgabe übernehmen, die Menschen in Velten weiterhin mit derselben Wertschätzung und Offenheit willkommen zu heißen. Die Grundlage, die Frau Melerowicz gelegt hat, trägt weit – und macht den Übergang zuversichtlich.
Wir sagen:
Danke, Frau Karina Melerowicz – für 35 Jahre voller Herz, Humor, Geschichten und echter Anteilnahme.
Die Bibliothek wird ein Ort des Lesens und der Begegnung bleiben. Und auch wenn bald jemand Neues hinter dem Tresen stehen wird: Ein kleines Stück Frau Melerowicz bleibt zwischen den Regalen – irgendwo zwischen Leo Lesewurm und dem Großdruck-Regal.
Wichtig – Vorrübergehend ab 8. Dezember 2025 geänderte Öffnungszeiten
Montag 14 bis 18 Uhr
Dienstag 12 bis 18 Uhr
Donnerstag 13 bis 18 Uhr